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Komm mit auf die Hanse-Kogge!

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 (1999) (1999)

Harald Focke
Komm mit auf die Hanse-Kogge!
(Reihe maritim, Band 1)
28 Seiten, zahlr. Abb., mit eingelegtem Modellbaubogen, 5,00 Euro
ISBN 978-3-928186-42-1
Ein Heft über die 600 Jahre alte Hanse-Kogge, das wichtigste Handelsschiff der Hanse, im Deutschen Schiffahrtsmuseum Bremerhaven.

 

Vorwort

Das Deutsche Schiffahrtsmuseum kann seinen Besuchern endlich ein Schiff zeigen, das heute einmalig ist auf der Welt: Unsere Experten haben eine über 600 Jahre alte Hansekogge konserviert. Der schwierige Kampf um ihre Erhaltung hat 36 Jahre und 5 Monate gedauert. Jetzt ist er gewonnen.

Als ein Geschenk des Zufalls tauchte die Kogge bei Baggerarbeiten in der Weser etwa 3 Kilometer unterhalb der mittelalterlichen Altstadt von Bremen am 8. Oktober 1962 bei beginnender Ebbe auf und wurde schon am nächsten Tag als Kogge erkannt. Erstmals stand ein Mensch unseres Jahrhunderts vor dem wichtigsten Handelsschiff der Hanse! Mit Koggen hatten die Hansekaufleute über Nord- und Ostsee jene Reichtümer herbeigeschafft, mit denen sie in ihren Städten die repräsentativen Rathäuser, die stolzen Kirchen und die großen Bürgerhäuser errichten konnten. In vielen Hansestädten stehen diese Bauwerke noch und erfüllen die Aufgaben, für die sie damals gebaut worden sind. Die Hansekoggen aber, mit denen das Geld für diese Bauwerke verdient wurde, waren seit Jahrhunderten verschwunden, gesunken, abgewrackt oder durch andere Schiffstypen ersetzt.

Der Zufall brachte eine 1380 untergegangene Kogge wieder ans Licht – eine Sternstunde der Geschichte! Das Geschenk dieses Zufalls festzuhalten und der Nachwelt so gut wie möglich zu überliefern, war unsere Aufgabe im Deutschen Schiffahrtsmuseum. Es war ein langwieriges, zähes Ringen.

Hier seine wichtigsten Stationen:

  • 1962: Beginn der Ausgrabung
  • 1965: Abschluss der Bergung: über 40 Tonnen zerbrochener Holzteile wurden unter Wasser gelagert
  • 1972: Beginn des Wiederaufbaus aus über 2.000 Bruchstücken im neu errichteten Deutschen Schiffahrtsmuseum
  • 1982: Beginn der Konservierung im Tauchbad in einem 800.000-Liter-Tank. Das Holz wurde mit Polyethylen getränkt
  • 1992: Veröffentlichung der von der wiederaufgebauten Kogge gewonnenen Baupläne. Jetzt konnten Koggen nachgebaut und mit ihnen Segeleffahrungen auf Hansekursen gemacht werden
  • 1999: Abschluss der Kogge-Konservierung

Nun können wir alle einladen:

Kommt mit auf die Hansekogge! Nicht nur das Schiff ist bei uns zu sehen; es kann auch nachvollzogen werden, was Forscher des Deutschen Schiffahrtsmuseums herausgefunden haben über den Bau des Schiffes, das Leben an Bord und die Navigation der Hansezeit.

Diese Broschüre führt jeden auf ganz einmalige Weise in die Welt der hansischen Schiffahrt ein, die sich von der heutigen so grundlegend unterscheidet. Wer den Anleitungen folgt, kann sich durch eigenes Mitmachen in den damaligen Alltag rund um die Kogge hineinversetzen.

Ich wünsche allen viel Freude und Spannung bei der Auseinandersetzung mit dem uns heute so fremden Leben auf der Kogge.

Prof. Dr. Detlev Ellmers
Geschäftsführender Direktor des Deutschen Schiffahrtsmuseums

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