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Von Aromaten und Heterocyclen zur Bio- und Nanotechnologie

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 (2023) (2023)

Franz Effenberger
Von Aromaten und Heterocyclen zur Bio- und Nanotechnologie
(Lives in Chemistry – Lebenswerke in der Chemie)
268 Seiten, 231 Abb., Gb., im Schuber, 39,80 €
ISBN 978-3-86225-130-8
Autobiographie eines Stuttgarter Pioniers neuer Synthesemethoden sowie der Bio- und Nanotechnologie.

 

Vorbemerkung

Im Dezember 2019 fragte der Vorsitzende der GDCh-Fachgruppe „Geschichte der Chemie“, Carsten Reinhardt, bei mir an, ob ich bereit und interessiert wäre, meine wissenschaftliche Autobiographie für eine neue Buchreihe zu verfassen. Der Beirat der Fachgruppe war der Überzeugung, dass das wissenschaftliche Lebenswerk eines Forschers am besten von ihm selbst im biographischen Zusammenhang geschildert werden sollte. Natürlich freute ich mich, dass das Auswahlgremium den Beitrag, den wir zur Entwicklung der Chemie in fünf Jahrzehnten geleistet haben, für würdig befunden hat, in einer Autobiographie der Buchreihe „Lebenswerke in der Chemie“ herauszugeben. Nachdem zeitliche und technische Fragen zufriedenstellend geklärt werden konnten, sagte ich Carsten Reinhardt zu, das Manuskript bis Ende 2021 abzuliefern.

Die Vorstellungen und Überlegungen des Beirats, warum eine Autobiographie zum Verständnis und der Beurteilung des wissenschaftlichen Lebenswerks eines Forschers beitragen kann, möchte ich mit zwei Anmerkungen im Vorwort unterstreichen.

Im ersten Kapitel sind die Zufälle und die Schwierigkeiten in meiner Entwicklung bis zum Diplom-Examen beschrieben, die mich nachhaltig geprägt haben. Die oft schwierigen Verhältnisse mussten Folgen für den weiteren beruflichen und persönlichen Weg haben. Die Fähigkeit, rasch praxisnahe Entscheidungen in allen Lebenssituationen zu treffen, war durch diese Entwicklung ausgeprägt.

Ein weiterer Punkt, der einer Erklärung bedarf, ist die relativ große Flexibilität in unseren Forschungsschwerpunkten. Bis Ende der 1970er Jahre waren die Aromaten- und Heterocyclenchemie Schwerpunkte unserer Forschung. In vielen Fortbildungskursen der GDCh habe ich versucht, die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet zu vermitteln. Das Interesse der Teilnehmer aus der Industrie daran war sehr groß, und die Kurse meist überfüllt. Dies änderte sich in den 1980er Jahren rapide. Durch die globalen Entwicklungen wanderte zuerst die Textilindustrie und mit ihr die Produktion der Textilfarbstoffe nach Südostasien ab. Es folgten mehr und mehr Zwischenprodukte für Pharmazeutika, Farbstoffe und Pigmente, die mit immer drastischeren Umweltauflagen als „Dirty Chemistry“ nicht mehr zu Deutschland passten. So kam ich zwangsläufig zu der Überzeugung, dass man sich sowohl in der Forschung als auch in der Lehre diesen Entwicklungen nicht verschließen konnte. Meine feste Überzeugung blieb jedoch dabei immer, dass unsere Forschungsinteressen weiterhin die organische Synthesechemie, unter starker Berücksichtigung reaktionsmechanistischer Erkenntnisse, bleiben müssen. Anwendungen dieser Erkenntnisse sahen wir jetzt nicht mehr auf dem Gebiet der Textilfarbstoffe, sondern in den Grenzbereichen zur Biologie und Physik.

Unterstützt wurden diese Anwendungen der organischen Synthesechemie durch meine Funktion als Prorektor für Forschung und als Rektor der Universität Stuttgart. Mit dem wachsenden Interesse an neuen Technologien wie Mikroelektronik, Molekularelektronik, Biotechnologie, Solarwasserstoff und ihrer Förderung kamen äußerst interessante Aufgaben auf uns als Synthetiker zu, die wir gerne und mit Begeisterung aufgriffen und bearbeiteten.

Wichtiges Anliegen meiner Vorbemerkungen ist der Dank an alle, welche die in dem vorliegenden Buch beschriebenen Forschungsergebnisse ermöglicht haben. Vor allem danke ich meinen engagierten, kreativen und begeisterten Mitarbeitern, mit denen die Zusammenarbeit auf „Augenhöhe“ für mich immer eine Freude war. Entschuldigen muss ich mich dafür, dass ich, auf Grund des vorgegebenen Umfangs des Buches, nicht alle interessanten wissenschaftlichen Ergebnisse aufnehmen konnte. Im Literaturverzeichnis sind jedoch alle publizierten Arbeiten dokumentiert. Man möge es mir auch nachsehen, dass ich nicht alle Mitarbeiter namentlich erwähnen konnte.

Großen Dank schulde ich meinem Team, das mich bei der Abfassung und Gestaltung des Manuskripts maßgeblich unterstützt hat. Astrid Schwarzkopf, die meine handschriftlichen Formulierungen in lesbare Form gebracht hat, Angelika Baro, die in gewohnter Perfektion Formeln, Reaktionsschemata und Tabellen in verlagsreife Form gebracht hat. Mit Peter Menzel, der schon als Doktorand sehr erfolgreich war, habe ich bei der Abfassung des Manuskripts alle Phasen der inhaltlichen und der darstellerischen Gesichtspunkte der Autobiographie intensiv diskutiert. Es war ein tolles Miteinander, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

Für viele konstruktive Anregungen und Korrekturen danke ich Peter Gölitz und dem Verlag für die Herausgabe dieser interessant gestalteten Buchreihe.

Es war sicher ungewöhnlich, dass ich auch als Rektor einer großen Universität alle Verpflichtungen in Lehre und Forschung, von der Grundvorlesung über Praktikumsseminare bis zur Mitarbeiterbetreuung selbst wahrgenommen habe. Es blieb wenig Zeit für die Familie. Meiner Frau Heike danke ich sehr, dass sie trotzdem ein intaktes Familienleben aufrechterhalten hat und ihre Drohung, sich von von mir scheiden zu lassen, wenn ich Rektor werde, nicht wahrgemacht hat. Ganz im Gegenteil, sie hat ihre Aufgabe als Magnifica hervorragend ausgefüllt. Noch heute schwärmen die damaligen „Uni-Damen“ von den vielseitigen Veranstaltungen, die sie organisiert und mit ihnen gestaltet hat. Für die Tolerierung und das Verständnis für meine bescheidene häusliche Präsenz danke ich nicht nur meiner Frau, sondern auch den beiden Töchtern, Anja und Katrin, und bitte alle drei um ein gnädiges Urteil und um Vergebung.

Franz Effenberger

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