Verlag für Geschichte
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Arnold Sommerfeld; Michael Eckert (Hrsg.); Karl Märker (Hrsg.) |
Werkausgaben und Briefeditionen konzentrieren sich traditionell auf die epochalen Entdeckungen und bahnbrechenden Ideen der Wissenschaft. Im Spiegel solcher Editionen zeigt sich die Physikgeschichte als eine Parade wissenschaftlicher Durchbrüche: Nicolaus Copernicus und Johannes Kepler markieren die Wende zum neuzeitlichen Weltbild; Galileo Galilei und Isaac Newton schaffen die physikalischen Begriffe und Theorien, auf denen die Physik der folgenden Jahrhunderte aufbaut; Max Planck und Albert Einstein erschüttern dieses »klassische« Fundament und begründen die »moderne« theoretische Physik.
Daß dieses grobe Schema der Entwicklung der Physik nicht gerecht wird, ist offensichtlich. Tatsächlich lassen sich mit Editionen viel komplexere Strukturen im wissenschaftlichen Wandel aufzeigen und andere Fragen beantworten: Wie kommt es zu einer Breitenwirkung und institutionellen Verankerung neuer Disziplinen? Auf welche Weise wirken dabei Ideen und gesellschaftliche Entwicklungen aufeinander ein? Diese in der neueren Wissenschaftsgeschichte vorrangig untersuchten Themen fanden bislang bei der Herausgabe von Quellen wenig Widerhall. Diesem Mangel abzuhelfen, ist ein Ziel der hier vorgelegten Briefedition Arnold Sommerfelds. Bei kaum einem anderen theoretischen Physiker des 20. Jahrhunderts kommen jene Aspekte so deutlich zum Ausdruck.
An Sommerfeld fasziniert weniger das singuläre Genie als seine Rolle bei der Entwicklung der theoretischen Physik und die schulbildende Kraft seiner Persönlichkeit. Stehen etwa bei Einstein oder Bohr die ideengeschichtliche Genese der Relativitäts- und Quantentheorie im Vordergrund, stellt die wissenschaftliche Korrespondenz Sommerfelds eine einzigartige Quelle für die Untersuchung des Aufstiegs der theoretischen Physik zu einer eigenständigen Disziplin dar. Die Briefe enthalten genauso wichtige Hinweise zur Entstehung von Lehrbüchern wie zur Schaffung und Besetzung neuer Professuren.
Diese Edition beschränkt sich auf eine Auswahl der wissenschaftlichen Korrespondenz von Arnold Sommerfeld. Seine wichtigsten Publikationen wurden bereits anläßlich des 100. Geburtstages in einer vierbändigen Sammlung von Nachdrucken veröffentlicht. Eine Bearbeitung der umfangreichen Manuskripte und Vorlesungsmitschriften, die insbesondere für das Verständnis der sechsbändigen Vorlesungen über theoretische Physik [2] von großem Interesse wäre, muß einem zukünftigen Projekt vorbehalten bleiben.
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